In den letzten Wochen findet eine rege Diskussion statt um den Pagerank und das No-Follow Attribut statt,ausgelöst durch Matt Cutts. Der Pagerank ist das Urprinzip, nach dem Google seine SERPs (also die Seiten, auf denen die Suchergebnisse zu einer bestimmten Anfrage ausgegeben werden) sortiert. Je mehr Links eine Seite hat, um so höher ist anscheinend die Relevanz der angelinkten Seite. Haben diese Links dann auch noch einen passenden Ankertext bzw. Anchortext (d.h. der Link auf eine Seite zum Thema Kochen könnte als Anchor „Rezepte“ haben, das wäre besser als „Homepage“ oder „Hier“), so gewinnen sie an Wert. Und ist die linkgebende Seite noch eine starke Seite, hat also selbst viele und qualitativ hochwertige Links (vielleicht sogar im passenden thematischen Umfeld, also hier eine Kochseite), so ist der Link perfekt!

Aber zurück zum Pagerank: Auf Wikipedia kann und sollte man sich mit den Grundlagen des Pagerank vertraut machen. Der Pagerank ist ein Indikator für die Grundstärke einer Seite (was aber nicht immer zu besonders guten Positionen in den Suchergebnissen führen muss, diesbezüglich hat er in den letzten Jahren an Wert verloren). Da der Pagerank über diverse Tools bequem zu jeder beliebigen Seite abgefragt werden kann, ist er eine Art „Währung“ wenn es um den Austausch von und den Handel mit Links untereinander geht. Nach dem Motto: Meine Seite hat einen PR4, du hast PR3, also musst du für den Link noch einen weiteren Link von deiner Pr2-Seite dazu steuern…

Es leuchtet also ein: Wer mehr PR hat, der ist in einer besseren Verhandlungsposition. Wäre es da nicht ideal, wenn man seinen Pagerank „kanalisieren“ könnte, auf thematisch passende Unterseiten? Das dachte sich so mancher und versuchte durch das No-Follow-Attribut hier seinen Vorteil zu erzielen. Mit dem No-Follow-Attribut werden Links auf einer Seite „maskiert“, sie erscheinen zwar, und per Klick landet man auf der entsprechenden Zielseite, für Suchmaschinen bzw. deren Algorithmen bleiben sie aber ohne Bedeutung, werden weder bezüglich Linkziel noch bezüglich des Ankertextes gewertet.

Matt Cutts, das SEO-Sprachrohr von Google, hatte nun in einer Präsentation für Irritationen gesorgt, wie sich No-Follow-Links auf die eigene (d.h. seiteninterne) Pagerankverteilung auswirken können. Zwar würden NoFollow-Links keinen Pagerank übertragen, wohl aber einen Teil des Pageranks „aufsaugen“, d.h. NoFollow-Links können die DoFollow-Links (also die „normalen“ Links) in ihrem Gewicht reduzieren: Gehen zwei Links ab, wird der Linkjuice 50/50 aufgeteilt, auch wenn ein Link NoFollow ist – dessen Linkkraft bleibt aber bekanntlich ohne Wirkung.

Da dies in der weltweiten SEO-Szene für etwas Unruhe gesorgt hat, sah er sich zu einer Klarstellung in seinem Blog gezwungen. Diese ist auch recht eindeutig und lässt sich zusammenfassen in: Nicht zu viele Zeit mit NoFollow verschwenden! Aber ist damit alle Unklarheit beseitigt?

Ein Punkt ist mir doch nicht so deutlich geworden. Eine seiner (selbstgestellten) Fragen, die Matt Cutts beantwortet:

Q: If I run a blog and add the nofollow attribute to links left by my commenters, doesn’t that mean less PageRank flows within my site?
A: If you think about it, that’s the way that PageRank worked even before the nofollow attribute.

Und darauf aufbauend…

Q: Okay, but doesn’t this encourage me to link out less? Should I turn off comments on my blog?
A: I wouldn’t recommend closing comments in an attempt to “hoard” your PageRank. In the same way that Google trusts sites less when they link to spammy sites or bad neighborhoods, parts of our system encourage links to good sites.

Also was jetzt??? In den anschließenden Kommentaren äußert er sich noch einmal folgendermaßen:

WordPress does quite well at the mechanics of SEO by default

Das bedeuted wohl, dass die bei WordPress standardmäßig auf NoFollow gestellten Links zu den Seiten der Kommentatoren so in Ordnung sind. Es sollte auch keine so große technische Herausforderung für Google sein, diese als Kommentarlinks zu identifizieren und entsprechend zu bewerten.

Hier der Link zum Blogpost von Matt Cutts zum Pageranksculpting (also dem gezielten Kanalisieren des Pageranks).


Auch noch interessant unten in den Kommentaren: Laut Matt Cutts‘ Antwort auf  Kevin Heisler ist im Internet von einem Verhältnis von 1 zu 10 bezüglich Internetseiten und Links auszugehen – bei derzeit 150 Millionen Seiten.